BREITNAU Türkenlouispfad

Ausgerüstet mit einfachen Holzspaten und hölzernen Schubkarren bauten einst die Bauern unter Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden eine gewaltige Schanzenanlage. Überreste dieser Verteidigungslinie gegen damals einfallende Franzosen sind bis heute in Breitnau im Hochschwarzwald erhalten. Sie können über einen Rundwanderweg, dem Türkenlouispfad, begangen und erlebt werden. Tafeln informieren über die Menschen, die ein Leben zwischen Hof und Wall, Pflug und Schanze fristeten.
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Wer mit neugierigen Augen durch den Schwarzwald geht, kann – oft verborgen unter Landschaftsformationen oder in Gemarkungsnamen – viele Spuren der bewegten Geschichte dieser Region entdecken. Wenig bekannt ist die barocke Verteidigungslinie, die Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden (1655 bis 1707), genannt Türkenlouis, errichten ließ. Auf dem Türkenlouispfad, einem Rundwanderweg, sind beeindruckende Zeugen der Geschichte Breitnaus zu erleben.
Zu den einstigen Verteidigungslinien auf den Höhen des Schwarzwaldes gehören die barocken Schanzen (Erdwerke) in ihren Formenvielfalt sowie eine Vielzahl von Defensivsystemen, die bereits erfolgreich bei den Römern zum Einsatz kamen. Sie wurden zwischen 1688 und 1707 unter Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden, dem Türkenlouis, errichtet. Seinen Spitznamen erhielt er aufgrund seiner militärischen Erfolge im Kampf gegen die Osmanen im Großen Türkenkrieg (1683 bis 1699).
Unter Erde, Gestrüpp und Schutt verborgen konnten einige Überreste dieser Schanzenanlagen die Zeiten überdauern. Breitnau verfügt über acht noch sichtbar erhaltene Anlagen. Sechs davon sind auf dem neuen Rundweg, dem Türkenlouispfad, zu erwandern. Sie wurden von Ehrenamtlichen des Schwarzwaldvereins freigelegt.
Die Vorfahren der heutigen Besitzer der Breitnauer Hofgüter wurden zu Schanzarbeiten und Wachdiensten herangezogen. Die Schwarzwälder Schanzbauern waren ausgerüstet nur mit einfachen Holzspaten und hölzernen Schubkarren. Sie mussten immer dann die massiven Erdwerke (Schanzen) errichten, wenn sie ihre Felder bestellen oder die Feldfrüchte ernten sollten. Der Türkenlouispfad widmet sich deshalb vor allem dem Leben und Schaffen jener Menschen, die als zwangsverpflichtete Bauern ein Leben zwischen Hof und Wall, Pflug und Schanze fristeten und an deren Tischen der Hunger alltäglicher Gast war. Denn nicht nur der Krieg selbst war eine unmittelbare Bedrohung von Haus und Hof, sondern bereits die Vorbereitung und der Bau solcher Verteidigungslinien bedeutete eine existentielle Gefährdung der bäuerlichen Ernährungsbasis.
Entlang des Weges geben Informationstafeln Einblicke in das Leben dieser Menschen. Außerdem bietet die Tour beeindruckende Ausblicke auf die Schweizer Alpen, den Feldberg, die Vogesen und die Rheinebene.
Wegbeschreibung
Ausgangspunkt des Themenwegs ist die Bushaltestelle vor der Kirche in Breitnau. Das Dorf wurde am 20. Februar 1690 von französischen Soldaten gebrandschatzt, während die Kirche von den dort eingeschlossenen habsburgischen Soldaten zur Wehrkirche ausgebaut wurde. In der Folge ließ der Türkenlouis systematisch die Verteidigungslinien auf den Schwarzwaldkämmen ausbauen. Eine erste Informationstafel zum Türkenlouispfad befindet sich direkt am Startpunkt der Wanderung.
Von hier aus führt der Weg am „Infopunkt Breitnau“ (mit WC) sowie am Wanderparkplatz vorbei hoch zum Roßberg und weiter zum Oberen Fahrenberg. Dort eröffnet sich ein beeindruckender Panoramablick über das Rheintal bis zu den Vogesen, über St. Peter zum Kandel sowie nach St. Märgen. Anschließend folgen wir dem Naturpfad entlang der Kammlinie bis fast zur B 500, wo sich ein alternativer Einstiegspunkt an der Bushaltestelle „Breitnau Ramshalde“ befindet.
Oberhalb der Ramshalde liegt – abseits des Türkenlouis-Pfads – die Mucklewaldschanze auf St. Märgener Gemarkung. Das östliche Ende des Türkenlouis-Pfads wird durch das Schild „Rückweg“ markiert, das sich direkt an der heute kaum erkennbaren Kleinen Schanze Beckenhöhe befindet. Diese liegt ebenso auf St. Märgener Gebiet wie die westlich gelegene Große Schanze Beckenhöhe, die mit ihren zwei gut sichtbaren Bastionen in einem kleinen Waldstück erhalten geblieben ist. Beide Schanzen werden heute als Heulager genutzt.
Am Wegweiserstandort „Oberer Fahrenberg“ folgen wir einem asphaltierten Weg geradeaus zum Naturfreundehaus, vor dem einst die Rossbergschanze errichtet wurde. Heute dient sie vor allem als Spielplatz für die jüngeren Gäste der bewirtschafteten Wanderhütte am Fahrenberg.
Von der Rossbergschanze aus zieht sich ein Wall in Richtung der rekonstruierten Ringelschanze. Im Blockhaus können sich Wandernde in den Sommermonaten mit gekühlten Getränken erfrischen. In Sichtweite liegt bereits das Schanzenhäusle, das – im Gegensatz zu den anderen Schanzen – nicht von einem Wall umgeben war. Vor vielen Jahren war es eine beliebte Ausflugsgaststätte.
Von hier ist es nicht mehr weit zum aussichtsreichen Hohwart und der unterhalb gelegenen gut erhaltenen Hohwartschanze. Dort endet die Markierung des Türkenlouispfades.
Mit der gelben Raute steigen wir hinab zum Windrad, biegen am gleichnamigen Wegweiserstandort links ab und kurz darauf beim Parkplatzschild ohne Markierung rechts. Vorbei am Köhlerhäusle führt der Weg in den Wald, aus ihm heraus und weiter rechts haltend bis zum nördlichen Ende. Hier befindet sich links die Haldenbuckschanze, die westlichste Schanze auf Breitnauer Gemarkung.
Der Rückweg folgt derselben Strecke bis zum Wegweiserstandort „Schanz Waldeck“. Von dort führt der Panoramaweg am Fuß des Roßbergs zurück zum Ausgangspunkt.
Wandertipps
Strecke: 10 km
Dauer: 3 Stunden
Schwierigkeit: mittel
Auf- und Abstieg: 240 hm
Empfehlung: witterungsbedingte Bekleidung, gutes Schuhwerk, Getränke, Vesper
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